Nordinsel

Mal sehen, was die Nordinsel alles zu bieten hat. Mit der Fähre geht es nach Wellington – die Hauptstadt Neuseelands. 
Die Stadt der "suits and cases", wie sie hier Downunder auch genannt wird. Es sieht zumindest sehr geschäftig aus, wenn man durch "Windy Wellington" läuft. Nicht umsonst hat die Stadt diesen Beinamen erhalten, selbst der Radiosender nennt sich so. 
Und richtig klar wird es, wenn einem die ersten Pappbecher und Kleinkram um die Ohren fliegt.

Was gibt es schöneres, als an einem verregneten Tag ins Te Papa Museum zu gehen. Das schöne architektonische Gebäude bietet im Inneren eine meist interaktive Darstellung über die Geschichte Neuseelands und vor allem über die Maorikultur. 
Es fällt mir nicht schwer einen ganzen Tag hier zu verbringen.

Am nächsten Tag geht es bei strömendem Regen durch die Stadt. Das Wahrzeichen der Stadt ist das "Beehive". 
Hier im Bienenstock wird regiert, und das nicht schlecht wie ich meine. Sonst könnte ich es mir nicht erklären wie bei knapp 4 Millionen Neuseeländer eine solch gut ausgebaute Infrastruktur bezahlt werden kann. Viele Dinge sind kostenfrei, wie beispielsweise das Wasser, innerstädtische Telefongespräche, viele innerstädtische Buslinien und natürlich der Besuch ins 
Te Papa, dem Nationalmuseum. Die Liste lässt sich bestimmt noch weiterführen – 
andere Regierungen könnten sich hier bestimmt "Nachhilfeunterricht" geben lassen.

Ansonsten gibt es in Wellington mehr Kneipen und Kaffees pro Kopf als in New York, was dem social life sehr entgegen kommt. Die Stadt ist leicht per Fuß zu erkunden und es gibt hier noch viele gut erhaltene Holzhäuser in der Innenstadt und entlang dem Hafen.

Am zweiten Tag auf der Nordinsel höre ich von der "weatherbomb" in NZ. Auf der Südinsel hat es Anfang Juli geschneit wie noch nie. Viele Straßen und Dörfer sind für Tage abgeschnitten. Touristen verbringen Nächte im Auto, oder stiefeln in strom- und wasserlose Dörfer und teilen die Kälte mit den freundlichen und hilfsbereiten Gastgebern. In Deutschland ist Hitzewelle angesagt 35-38 Grad. Heute denke ich zum ersten Mal an zu Hause.

Auf geht’s nach Napier. Ein Erdbeben 1931 erweist sich heute als großer Segen. Bei dieser Naturgewalt haben sich 3300 ha fruchtbares Küstenland aus dem Meer erhoben. Die Stadt in der Hawke Bay wurde im Art-Deco-Stil 1 + 2 neu aufgebaut. Einmal im Jahr verwandelt sich die Stadt in die 20-er Jahre zurück. An einem Wochenende werden die alten Klamotten und die Oldtimer herausgeholt und viel vom 13,5 %-igen Wein vernichtet.

Vom nahe gelegenen Te Mata Peak hat man einen wunderbaren Ausblick bis zum Tongariro Nationalpark. Hier konnte ich ein Flugzeug beobachten, das die unzugänglichen Hügel mit irgendeinem Mittel spritz. 
Oftmals die einzige Möglichkeit für die Farmer ihr Land zu bearbeiten.

Die kurvenreiche 330 km lange Ostküste sorgt bei jeder Biegung für herrliche Ausblicke. Vorbei an der Tolaga Bay mit dem längsten Steg in Neuseeland zur Tokomaru Bay, wo ich im Pub einen Fischer kennen lerne, der mich mit Crayfisch überschüttet. Das Dinner für den ganzen Backpacker ist gesichert. Weiter zum östlichsten Teil der Insel, dem East Cape. Hier beginnt der Tag in NZ, doch die aktuelle Zeitung ist in der Regel 2 Tage alt. Man kümmert sich hier weniger um das Weltgeschehen, in einem Abschnitt, in dem ca. 80 % aller 350 000 Maori leben. Man liest auf der Nordinsel und speziell in diesem Abschnitt mehr und mehr maorisch. Viele Städte, Dörfer, Sehenswürdigkeiten etc. sind in der Sprache der Ureinwohner geschrieben.

Hier gibt es noch die traditionelle Maorikultur in kleinen Dörfern, in denen nur eine Familie lebt. Bei höflichem Nachfragen darf man auch schon mal das marae, das Gemeinschaft- und Versammlungshaus betreten. Die reich verzierten Holzschnitzereien 
zeugen von größter Handwerkskunst und sind oftmals Resultate von Generationen.

Zwischen der Hicks Bay und Te Kaha habe ich einige Tage in einem Maoridorf verbracht. Der Hongi ist die traditionelle Begrüßung der Maori, und es war immer ein herzliches Willkommen. Viele Landabschnitte entlang der Bay of Plenty wurden den Ureinwohnern zurückgegeben, um hier wie ihre Vorfahren leben zu können. Diese Bay wurden von Captain James Cook deshalb so genannt, da er hier plenty Früchte, Fische und Frischwasser vorfand und seine Vorräte auffrischen konnte. In der Bucht des Überflusses gedeihen Zitrusfrüchte, Kiwis, Tamarillo (Baumtomaten) und Feijoa (eine Zitrusfrucht, die nach Grapefruit schmeckt).

Bei einem Ausflug zum Fischen konnten wir außer einem erfolgreichen Fang mit 12 Snapper, 1 Barakuda, 1 Schmetterlingfisch (guter Fang, Schmetterlingfisch), der wiederum das Dinner sicherte, auch White Island sehen. In ca. 35 Km Entfernung sahen wir den aktiven Vulkan mit seiner höchsten Erhebung, dem Mt. Gisborne, der heute noch viele Geologen anzieht. Die Maoris warten jeden Tag darauf, das diese Insel in die Luft fliegt. Die Forscher können sich nur mit Masken auf der Insel bewegen, da die giftigen Anteile in der Luft und die Temperaturen von 600-800 Grad an der Kraterkante ein wenig "gesundheitsbedenklich" sind.

Rotorua bedeutet in der Sprache der Maori "übel riechender Ort", was für die touristische Hauptstadt der Nordinsel völlig zutrifft. Hier gibt es kochende Schlammtümpel, Thermalquellen und Geysire, die Wasserfontänen bis zu 30 Meter in die Luft schießen. Es gibt viel zu sehen hier in der Kulturstadt der Ureinwohner. Zu empfehlen ist auf jeden Fall ein Besuch im Museum of Art & History, sowie relaxen in den Polynesien Pools.

Um Rotorua beziehungsweise auf dem Weg nach Taupo gibt es weitere Spots wie die beiden Lakes, der Blue und der Green Lake. Steht man dazwischen erscheinen die Farben der Wasseroberflächen in leichtem grün bzw. blau. Einige Meter weiter, inmitten einem tropischen Regenwald, findet man im diesem, mit Natur gesegnetem Land, den Lake Tarawera.

Fährt man die 50 km von Rotorua nach Taupo, sollt man einen Tag einplanen um Dinge wie the Craters of the Moon, die 
White Terraces oder die Huka Falls anzusehen. Auf jeden Fall raucht hier die ganze Gegend. Die Kiwis nutzen die günstige Gelegenheit der Thermalquellen und der Wasserkraft um ihren atomfreien Strom zu produzieren.

Taupo, am gleichnamigen größten See Neuseelands gelegen, ist ein Eldorado für Wasserratten und Skydiver. Leider blieb mir ein Sprung aus 4000 Meter versagt, da seit Wochen starker Regen und heftige Winde die Aktivitäten in der Region einschränken.

Auch der berühmte Tongariro Crossing, die angeblich schönste und spektakulärste Tageswanderung in NZ, ist wegen starkem Schneefall und Stürmen nicht möglich. Der Tongariro Nationalpark ist der älteste hier im Land. 1887 gaben die Maori diesen 752 qkm an die Regierung, mit der Auflage ein Nationalpark daraus zu machen, um dieses Gebiet vor der Erschließung zu schützen. Heute hat der Park von der UNESCO den Status eines Welt- Kulturerbes. Seinen Kern bilden drei, immer noch aktive, Vulkansysteme. Der bekannteste ist der Ruapehu, mit seinen 2796 Metern der höchste Berg der Nordinsel.

In Turangi, am Süd- Ende des Taupo-Sees findet man den Tongriro River. Hier wurde mir klar, das Angeln etwas ganz besonderes sein muss. Forellenfischer aus der ganzen Welt pilgern zu diesem Ort, um eine Regenbogenforelle aus dem Wasser zu ziehen. Bei strömendem Regen stehen sie den ganzen Tag bis zum Bauchnabel im Fluss und versuchen mit der richtigen Fliege als Köder und Wurfmethode ihr Glück.

Waitomo bekannt als die Glühwürmchen Region. Der Maoriname setzt sich aus Wai-Wasser und Tomo-Höhle zusammen. Es gibt mehrere Möglichkeiten die glowworms, caves, stalactites und stalagmits zu erkunden. In meinem Fall war es eine kalte und nasse Angelegenheit. Ausgestattet mit einem wetsuit (Taucheranzug), Gurtzeug, Helm, Taschenlampe und einem alten Autoschlauch ging es 40 Meter down under. Tausende von Glühwürmchen waren an der Decke zu sehen, es war wie eine sternenklare Nacht, irgendwie mystisch und bitter kalt. Wir setzten uns auf die Reifenschläuche und los geht die Reise durch die Nacht. Wir hörten schon von weitem das donnern der unterirdischen Wasserfälle und harrten der Dinge die kamen. Man konnte nur noch den Schrei seines Vordermannes hören, und schon war man selbst im Strudel der nächsten Stromschnelle. Abtauchen, ein paar Schluck Wasser und weiter geht’s. Durch sie Regenfälle der vergangenen Tage ist der Wasserspiegel in den Höhlen stark angestiegen und die Fliessgeschwindigkeit hat sich beträchtlich erhöht. Es war ein nettes Abenteuer.

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Weiter geht es über Hamilton nach Coromandel Peninsula. Hier sind die Schäden der Überschwemmungen der letzten 4 Wochen noch deutlich zu sehen. Der Wetterbericht lässt für die nächsten Tage nichts gutes hoffen. So fällt es mir leichter nach Auckland zu fahren und mich langsam auf mein nächstes Ziel zu freuen – Australien.

Doch zum Schluss noch eine kurze Zusammenfassung, sofern dies möglich ist:

GOOD BYE NZ,

GOOD BYE PACIFICA,

Country of good lifestyle, home of American’s Cup, rugby and the All Blacks, people of strong character, beaches, alps, lakes, fiordland, silver ferns, nice friendly Kiwis, Maori Culture, greenstone and the untouched world.

Country of kiwis, fish (fishes), birds, sheep, dolphins and whales.

Country of sports, adventure, bungee-jumping, the sledge, zorbing, jet-boating, fly by wire, heli-skiing, sky-surfing, river-rafting, fishing, flying, hiking, diving, climbing, sailing, kayaking and of course BBQ and beer.

Country of marvellous, awesome, gorgeous, beautiful, flabbergasted, astonished, colossal, huge, enormous, thrilled, delighted, stunning, breathtaking, splendid, amazing, unforgettable, unique, fantastic landscape and wilderness.

The only downside to NZ is the separate hot and cold taps, which either burn or freeze your hands. The toilet paper, which is always the wrong way around and the fact, that I have to leave when my time is up.

NZ I Will MISS YOU !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

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