South Australia

 

Mein Wunsch war es mit dem Indian Pacific von Perth (Western Australia) nach Adelaide (South Australia) zu fahren. Ich konnte meinen Van in Perth verkaufen und hatte 3 Stunden spaeter mein Ticket in der Hand.
Der Indian Pacific Train ist 403 Meter lang, 735 Tonnen schwer, Durchschnittsgeschwindigkeit 85 km/h und hat als Emblem den Wedge-Tail Adler gewaehlt. Der groesste Adler Australiens mit einer Spannweite von ueber 2 Meter symbolisiert die Verbindung der unbeschreiblichen Entfernungen.
Die Strecke von Perth nach Adelaide 2659 km, 40 Stunden, 2 Naechte und ein Buch lang, fuehrt uns zunaechst ueber Kalgoorlie, dem Zentrum der Goldindustrie. Dem Staedtchen sieht man den Reichtum der vergangen 100 Jahre an. Nach einer kurzen Pause geht es weiter Richtung Osten. Man sieht aus den Fenstern rechts und links – soweit das Auge reicht, bis zum Horizont – alles flach wie ein Pfannkuchen.
Nach der Haelfte der Strecke ueberqueren wir die Landesgrenze nach South Australia, auf der laengsten geraden Schienenstrecke  der Welt (478 km schrurgerade). Hier in der Nullabor Region wird die Landschaft etwas abwechslungsreicher. Ein zweiter und letzter Stopp in Cooktown, Diesel fuer den Train wird aufgetankt. Der Ort wird zweimal die Woche durch den Indian Pacific versorgt und hat wohl den trockensten Golfplatz der Welt – ohne einen einzigen Grashalm.

Die Bahnfahrt war ein echter Genuss, und ich war froh, diese Strecke nicht selbst fahren zu muessen.
In Adelaide, der Hauptstadt von SA und very English, hat mich das Backpackerleben wieder. Auf der Suche nach einem Lift nach Sueden hat sich meine Reiseroute regelrecht auf den Kopf gestellt. Es ging nach Norden.

Die naechsten 10 Tagen fuehrten uns ueber den Stewart Highway von Adelaide nach Alice Springs und zurueck – 
schlappe 4000 km.
Nach einem langen ersten Tag sind wir in Coober Pedy, dem Zentrum der Opale, angekommen. Aufgrund der Hitze hier spielt sich das Leben mehr unter Tage ab. Unser Bett befand sich 6,5 Meter unter der Erde, bei angenehmen 20 Grad. Es sieht hier ein wenig wie das Ende der Welt aus, was die Ueberreste des Filmes Mad Max 3 noch verstaerken.
Ein Muss ist der Besuch bei Crocodile Harry. Sein Cave ist nicht nur eine alte Opalmine, sie ist eine Artgalerie. Doch sollte man bei Harry am Vormittag aufkreuzen, da er spaeter nicht mehr in der Lage ist zu  sprechen.
Weiter geht’s zum Uluru – Ayers Rock, dem heiligen Berg. Trotz der Hinweise, den Berg nicht zu besteigen, waren wir ein Teil des Mingamob. Minga heisst bei den Aborigines Ameise, und so werden diejenigen genannt, die den Berg besteigen. Hier bekommt man einen tiefen Einblick von der Lehre der Tjukurpa, was als Dreaming oder Traumzeit uebersetzt wurde. Tjukurpa ist das Fundament der Kultur und beinhaltet die Verhaltensregeln sowie die Ordnung des Zusammenlebens.
32 km weiter im Westen befinden sich die Kata Tjuta, die Olgas. 36 Felsformationen ragen wie Tuerme bis zu 546 Meter hoch. Die Farbenspiele waehrend des Tages sind sensationell. Ein Walk durch die Olgaschlucht ist ebenso beeindruckend wie die Sonnenuntergaenge.

Nicht weniger spektakulaer ist der Kings Canyon. Ungewoehnlich, dass mitten im Outback bei bis zu 50 Grad in der Schlucht Palmen und Blumen wachsen. Diese Stelle hat den Namen Garden Eden wirklich verdient.
Kurz vor Alice Springs erleben wir noch einen riesigen Flaechenbrand, der durch heftige Blitzgewitter noch verstaerkt wird – richtig unheimlich. Wir mussten regelrecht um die Kangaroos und Goannas, die sich in Sicherheit brachten, herumfahren.
Traurig dagegen ist das Bild, das man in Alice Springs von den Aborigines bekommt. Ueberall liegen sie schon am Morgen besoffen herum oder man wird an jeder Stelle "angehauen".

Nach 10 heissen Tagen wieder zurueck in Adelaide. Von hier ist es nur ein Kangaroosprung nach Kangaroo-Island. KI, die drittgroesste Insel Australiens,  macht ihrem Namen alle Ehre.
Wildlife in Huelle und Fuelle: Kangaroos, Koalas, Seehunde oder Pinguine, die dir am Abend regelrecht ueber die Fuesse laufen. Traumhaft schoene Straende, klares Wasser und sogar eine little Sahara bietet dieses kleine Paradies.

 

10.12.2002 16:37:22